Mein Computer zur Fotobearbeitung

Mein Computer zur Fotobearbeitung

Geschätzte Lesezeit 11 Minuten 39 SekundenMein Setup um unterwegs Fotos zu bearbeiten

In der heutigen Zeit vollzieht sich ein erheblicher Teil der Fotografie nicht nur in der physischen Handhabung von Kamera und Objektiv, sondern findet auch mit Maus und Tastatur am Computer statt. Um diesen Prozess der Nachbearbeitung z.B. mit Lightroom Classic ¹ effizient und angenehm zu gestalten, ist ein leistungsstarker PC oder Laptop unerlässlich. Selbstverständlich kann man auch mit weniger leistungsstarker und damit kostengünstigerer Hardware arbeiten, muss jedoch dabei einen längeren Workflow in Kauf nehmen.

Infolge der Einführung neuer KI-Funktionen wie dem AI-Entrauschen hat sich der Leistungsbedarf von Lightroom Classic ¹, insbesondere im Bereich der Grafikkarten, erheblich erhöht. Der Unterschied zu älteren Grafikkarten kann, wie ich bei meinem Wechsel von einer Nvidia 1660 Super ¹ zu einer AMD Radeon RX 7800 XT ¹ selbst festgestellt habe, sogar im Bereich von Minuten liegen. Ebenfalls musste ich feststellen, dass je nach verwendeten Video Codex eine neue Grafikkarte beim Videobearbeiten nicht unbedingt für eine flüssige Wiedergabe sorgt. Daher möchte ich euch in diesem Blogbeitrag meinen aktuellen PC für die Foto- bzw. Videobearbeitung vorstellen und einige meiner Erfahrungen mit euch teilen, die ich bei der Recherche der Komponenten gesammelt habe. Nicht außer Acht lassen möchte ich auch das Thema Backup von Foto- und Videodaten, da dies meiner Meinung nach heutzutage in einem digitalen Workflow Standard sein sollte. Deshalb möchte ich euch auch meine Backup-Strategie für meine Fotos und Videos vorstellen.

Computer Marke Eigenbau

Nachdem ich bei meinem letzten PC das erstmal in meiner Zeit mit Computern ein AMD-Prozessor ¹ bei mir seine Dienste verrichtete, bin ich nach etwas über 3 zufriedenen Jahren aufgrund von Intel Quick-Sync-Video wieder zurück ins Intel Lager gewechselt. Mit Intel Quick Sync Video bringt Intel in der im Prozessor integrierten Grafikkarte (iGPU) spezielle Medienverarbeitungsfunktionen um die Decodierung und Codierung von Videos zu beschleunigen und dies merkt man in Davinci Resolve Studio ¹ bei der Wiedergabe eines 4k/60fps MP4-Files mit 10bit H265 4.2.2 Videos sofort. Hier ist mein alter AMD Ryzon ¹ sofort an seine Leistungsgrenzen gestoßen während sich meine AMD Radeon RX 7800 XT ¹ bei 3% Auslastung langweilte und eine flüssige Video Wiedergabe nicht möglich war. Mit Intel Quick Sync Video Langweilt sich jetzt neben meiner AMD Radeon RX 7800 XT ¹ auch der Prozessor den die ganze Arbeit übernimmt jetzt die iGPU und eine flüssige Video Wiedergabe des oben genannten Videocodex ist ohne Probleme möglich. Ehrlich gesagt ist eine flüssige Wiedergabe auch mit deaktivierter iGPU möglich, die ganze Arbeit übernimmt dann aber die CPU. Sprich Quick-Sync-Video ist jetzt nicht unbedingt ein Argument um AMD den Rücken zu kehren, den auch ein neuer Rechenstarker Ryzon Prozessor oder gar Threadripper sollte das flüssige Abspielen ohne Probleme ermöglichen, jedoch ist Quick-Sync-Video für mich trotzdem ein nice to have für die Zukunft, da man ja nie weiß wo die Reise hingeht. Neben Intel bietet übrigens auch Apple in seinen M-Prozessoren eine Hardware gestützte Deodorierung des von mir oben genannten Codex an, mal schauen ob sich in Zukunft noch andere Hersteller dazu gesellen werden. Aber wie bereits erwähnt, sollten oder haben aktuelle und sicher auch zukünftige Prozessoren aufgrund ihrer hohen Rechenleistung auch ohne Hardware-Decodierung keine Probleme, die in den meisten spiegellosen Kameras aktuell gebräuchlichen Video Codecs flüssig abzuspielen. Und falls doch, gibt es immer noch die Möglichkeit von Proxydateien.

Mein Ryzen wurde übrigens durch einen Intel i9 13900k ¹ ersetzt, den ich am Black Friday zu einem sehr guten Preis erworben habe. Daher hielt ich einen Aufpreis für den neueren Intel i9 14900k aufgrund des geringen Leistungsunterschieds nicht für gerechtfertigt. Neben dem bereits erwähnten i9 ¹ umfasst mein PC meine alte 1TB M.2 SSD ¹, auf der Windows und Programme installiert sind, sowie 64 GB DDR5 RAM ¹ und die bereits erwähnte AMD Radeon RX 7800 XT ¹. Beim Thema CPU-Kühlung wollte ich auf Nummer sicher gehen und habe mich daher für den Arctic Liquid Freezer II 420 ¹ entschieden. Die erwähnten Komponenten sind auf einem Z790-Mainboard ¹ in einem Be quiet Shadow Base 800 Gehäuse ¹ verbaut. Eigentlich bin ich kein Fan von Glasfenstern und RGB-Beleuchtung, aber das Gehäuse bot zum Zeitpunkt des Kaufs das beste Preis-Leistungs-Verhältnis und die kürzeste Lieferzeit. Da die RGB-Beleuchtung der Grafikkarte recht gut aussieht, habe ich zusätzlich noch eine LED-Leiste verbaut. Für die Stromversorgung ist ein Be quiet Pure Power 1200W ¹ zuständig und die Verbindung die Netzwerk- und Internetverbindung wird über meine ASUS 10GB Netzwerkkarte ¹ aus dem alten PC hergestellt. Die 10GB Karte ¹ ist deshalb verbaut, weil alle meine Daten (RAW, Video…) auf meinem Homeserver liegen und dort automatisch gesichert werden aber dazu später mehr.

Insgesamt läuft dieses Setup äußerst flüssig, und selbst komplexe KI-Berechnungen wie das KI-Entrauschen in Lightroom Classic ¹ werden schnell erledigt. Allerdings habe ich aufgrund der Tatsache, dass ich die Grafikkarte aus meinem alten System übernommen habe und die Hauptlast bei KI-Berechnungen von der Grafikkarte übernommen wird, keinen großen Unterschied bei den KI Features bemerkt. Aber nicht nur das KI-Entrauschen wird schnell erledigt, auch das automatische Maskieren von Personen in Lightroom Classic ¹, dass ich dann teilweise auf bis zu 100 Fotos synchronisiere, stellt kein Problem dar.

In Davinci Resolve Studio ¹ ist jetzt eine flüssige Videowiedergabe ohne Proxy-Dateien möglich, selbst wenn das Video bereits auf der Colorpage bearbeitet wurde. Da ich jedoch nicht der Power-User in Davinci Resolve Studio ¹ bin, verwende ich in meinem Workflow keine wahnsinnig großen Effekte. Somit habe ich die Grenzen meines Systems in Davinci noch nicht vollständig ausgelotet.

Hier zur Übersicht noch mal mein aktueller PC:

Zugegebenermaßen handelt es sich hierbei um keine kostengünstige Konfiguration, jedoch hat die gesteigerte Leistung auch einen spürbaren Einfluss auf meinen Arbeitsablauf, was es mir ermöglicht, weniger Zeit vor dem Computer zu verbringen. Möchte man Geld sparen, bietet die aktuelle Prozessorgeneration von Intel noch die Möglichkeit, auf RAM-Riegel mit dem älteren DDR4-Standard zurückzugreifen. Natürlich kann man auch beim Prozessor sparen und statt einem i9 ¹ einen i7 ¹ oder i5 ¹ wählen. Wo ich jedoch nicht Geldsparen würde wäre bei der Wahl der CPU Variante, hier würde ich immer die K Variante der F Variante vorziehen, da die F Variante keine iGPU hat und somit keine Hardwere gestützte Unterstützung bei der Codierung von Videos. Es sei denn, ihr seid sowieso nicht an Videobearbeitung interessiert, dann ist die integrierte Grafikeinheit von Intel für euch nicht relevant und ihr könnt theoretisch zu einer F Variante greifen oder auch einen Blick ins AMD-Lager werfen.

Neben der Verarbeitung von Videocodecs bietet eine in der CPU integrierte Grafikkarte allerdings auch noch einen anderen Vorteil, wenn gleich dieser etwas geringer ausfällt und zwar habt ihr im Falle einer defekten Grafikkarte den Vorteil, dass ihr euren PC vorübergehend mit der integrierten Grafikeinheit weiter nutzen könnt. Interessant könnt ein Prozessor mit GPU für euch auch sein, wenn ihr die GPU intensiven Funktionen in Lightroom Classic ¹ nicht nutzt, den dann könnt ihr komplett auf eine dedizierte Grafikkarte verzichten und nur mit der integrierten Grafikeinheit arbeiten, sollte dann doch mal mehr Grafikpower gewünscht sein könnt ihr diese einfach nachrüsten.

Sparen kann man natürlich auch bei der Grafikkarte und zu einem günstigeren Modell als ich greifen, jedoch würde ich mit Blick in die Zukunft wenn möglich bzw. wenn auch genügend Budget vorhanden ist zu einer Grafikkarte mit mindestens 16 GB Speicher/VRAM greifen. Nehmen wir jetzt mal 16GB VRAM als Minimum, dann sind hier die günstigsten Karte die AMD RX 7600 XT ¹, die Intel ARC 770 ¹ und für ca. 90€ mehr die Nvidia 4060 Ti mit 16GB ¹. Leider trau ich mir im Moment zu den Intel ARC Karte keine klare Aussage treffen, da hier die Treiber noch sehr stark im Wandel sind. Im Internet ließt man dann teilweiße Aussage wie, dass KI-Entrauschen in Lightroom Classic ¹ mit einer Intel ARC Karte im Moment nicht funktionieren soll, ob diese Aussage korrekt ist kann ich mangels Intel ARC Grafikkarte nicht sagen. Auch gibt es im Internet immer wieder mal Aussagen zu lesen, dass Nvidia mit den Adobe Programmen und Davinci Resolve Studio ¹ besser umgehen kann. Soweit ich das dann herausgelesen habe ist funktioniert Davinci Resolve Studio ¹ auch mit AMD Karte ganz gut und ich habe mich auf Grund der höhren Rechenleistung und der schnelleren Speicheranbindung in der Preisklasse für eine AMD Karte ¹ entschieden und bin auch mit der gebotenen Performance in Lightroom Classic ¹ und Davinci Resolve Studio ¹ damit zufrieden. Wie das Ganze in anderen Adobe Anwendungen wie Premiere Pro aussieht, kann ich aber nicht beurteilen, da ich dieses Programm nicht verwende, auch habe ich keinen direkten Vergleich zu einer Nvidia 4060 die sich in der selben Preisklasse wie meine AMD Radeon RX 7800 XT ¹ befindet.

Laptop

Mein Laptop ist ein MSI Prestige 15 ¹, den ich im Jahr 2020 erworben habe und seitdem mit 64 GB RAM ¹ und einer zusätzlichen 1 TB M.2 SSD ¹ aufgerüstet habe. Obwohl er schon etwas in die Jahre gekommen ist, reicht die gebotene Leistung für das Sortieren und Bearbeiten von Fotos in Lightroom Classic ¹ aus. Auch sollte ein leichter Videoschnitt meines Canon R7 ¹ Materials mit Proxy-Files möglich sein, dies habe ich jedoch bisher noch nie unterwegs am Laptop erledigt, da zum Erstellen von Proxy-Files der Laptop schon einiges an Zeit benötigt. Bei größeren Projekten in Lightroom Classic ¹ habe ich aber bis jetzt zum Entwickeln der Fotos meinen Stand-PC dem Laptop vorgezogen, da sich der Laptop in Lightroom Classic ¹ hin und wieder mal die ein oder andere Sekunde an Pause gegönnt hat. Wobei ich hier vielleicht noch erwähnen sollte, dass ich bisher am Laptop nur mit den RAW-Files meiner alten Canon 80D ¹ gearbeitet habe, die RAW-Files aus der R7 ¹ habe ich bis jetzt am Laptop immer als Smartvorschau bearbeitet, die ich zuvor auf meinem Stand PC generiert habe. Der ein oder anderer wird sich fragen, warum ich die RAW-Files der R7 ¹ nicht direkt am Laptop bearbeitet habe, das hat den Grund das ich noch keine Projekte mit der R7 ¹ fotografiert habe, wo gleich im Anschluss an die Fotografie Fotos für Sozialmedia gebraucht wurden. Also hat ich immer Zeit nach dem fotografieren mit meiner Canon R7 ¹ alle Fotos am Stand PC in meinen Lightroom Classic ¹ Katalog zu importieren und danach Smartvorschauen zu erstellen um z.B. eine mehr stündige Zugfahrt produktiv nutzen zu können. Da Lightroom Classic ¹ eigentlich auf das Arbeiten von einem Computer ausgelegt ist, habe ich meinen Lightroom Classic ¹ Katalog auf eine externe San Disk SSD Extreme Pro gelegt und kann so am Laptop bzw. Stand PC immer dort weiter arbeiten wo ich zum Schluss aufgehört habe. Somit brauche ich nachdem erstellen der Smartvorschauen nur meinen Laptop und die SSD mitnehmen und muss mir keine Gedanken machen ob ich die Originale auch auf die SSD kopiert habe. Seitdem bekanntwerden von größeren Problemen bei dieser Festplatten Reihe von San Disk habe ich meine Backup Intervall für meinen Lightroom Classic ¹ Katalog von einmal wöchentlich auf nach jedem schließen von Lightroom Classic ¹ gesetzt, so dass ich dadurch hoffentlich im Fall der Fälle einen größeren Datenverluste vermeiden kann.

Tablet

Neben meinem Laptop besitze ich auch ein 10-Zoll-Surface-Tablet ¹, dass ich auf Grund der begrenzten Leistung eigentlich nicht für die Fotografie nutze. Allerdings hat es sich in letzter Zeit in Kombination mit dem Surface Pen als recht praktisch zum Maskieren und Freistellen erwiesen und ich habe das Surface meinem Wacom-Zeichen-Tablet ¹ vorgezogen. Um nicht auf die begrenzte Leistung des Surface Go ¹ angewiesen zu sein, verbinde ich mich immer über Remote Desktop mit meinem Stand-PC. Dort zeichne ich dann mit dem Surface Pen ¹ auf dem Tablet ¹ während das Bild vom Stand-PC angezeigt wird. Falls man nicht über Windows Professional verfügt und somit nicht auf Remote Desktop zurückgreifen kann, bieten sich TeamViewer oder VNC als alternative an.

Backup

Kommen wir nun zu meiner Backup Strategie und dem Grund warum ich eine 10Gb Netzwerkkarte ¹ verbaut habe. Ich speichere all meine Fotos, Videos und restlichen Daten auf meinem Homeserver, der genau wie mein Stand-PC über eine 10Gb Netzwerkkarte ¹ verfügt. Meine aktuellen Projekte sind auf 2 x 4TB SSD's ¹ gespeichert welche zu einem 8TB Volumen zusammen geschlossen sind. Die restlichen Daten sowie die abgeschlossenen Projekte sind dann auf HDD's gespeichert welche zu einem 26TB Volumen zusammen geschlossen sind. Um mir über das Backups möglichst wenig Gedanken machen zu müssen bzw. um die Möglichkeit des eigenes Vergessen auszuschließen werden diese Daten automatisch einmal täglich auf Backup HDD's gesichert welche sich in einem Icy Dock FlexCage befinden. Durch dieses Flex Cage habe ich den Vorteil die HDD's ohne Werkzeug schnell und einfach wechseln zu können und dies mache ich auch einmal wöchentlich um sie nach dem herausnehmen an einen Lagerungsort außerhalb meiner eigenen 4 Wände zu bringen.

Neben dem automatischen Backup bietet mir diese Lösung noch einen weiteren Vorteil und zwar werden die Festplatten im Server auf Ihre Lebenswerte überwacht und sollte eine Festplatte dem Ende Ihrer Lebzeit näherkommen und z.B. die Anzahl der defekten Sektoren steigen, bekomme ich eine Meldung vom Server und kann die sterbende Platte rechtzeitig austauschen.

Des Weiteren bietet mir die Speicherung meiner Daten auf meinem Heimserver den Vorteil, dass ich unterwegs über VPN darauf zugreifen kann. Dadurch kann ich schnell mal ein Foto aus Lightroom Classic ¹ exportieren oder mir Smartvorschauen für Fotos erstellen lassen beide Szenarien sind mir bereits passiert und trotz der niedrigen Upload Rate von 15 Mbit/s bei meiner Internetverbindung Zuhause war alles in vertretbarer Zeit fertig und ich brauche mir nicht immer Gedanken machen ob ich alle Originaldaten dabei habe.

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